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Zum 1. Dezember 2001 wurde die wissenschaftliche Arbeit „Metarankings“ beim Wettbewerb für den 4. Jahrespreis der Deutschen Gesellschaft für Versicherungsmathematik (DGVM) und der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) eingereicht und mit dem 2. Platz ausgezeichnet. Die Stellungnahme der Jury, die auf der Mitgliederversammlung in Weimar Ende April 2002 mündlich verlesen worden war, wurde in der Fachzeitschrift „Der Aktuar“ veröffentlicht.

Kurzfassung

Der demographische Wandel in der Gesellschaft hat im Zuge der jüngsten Rentenstrukturreform zu einer Absenkung des Rentenniveaus in der gesetzlichen Rentenversicherung geführt. Dadurch entsteht für Versicherte die Notwendigkeit, eine zusätzliche Eigenvorsorge aufzubauen. Diese kapitalgedeckte Altersvorsorge kann mit Investment- oder Versicherungsprodukten betrieblich oder privat finanziert werden, wobei die Bundesregierung mit Zulagenzahlungen  bzw. durch die einkommensteuerliche Behandlung der Beiträge als Sonderausgaben solche Verträge ab dem 1.1.2002 fördert, die die gesetzlich vorgeschriebenen Kriterien erfüllen und damit eine Zertifizierung erhalten.

Der seit der Deregulierung 1994 eingetretene Pluralismus an Rentenversicherungsprodukten erschwert Vermittlern ebenso wie Kunden den Vergleich zwischen verschiedenen Angeboten. Daran ändert auch die Zertifzierung von Altersvorsorgeverträgen sehr wenig, da die gesetzliche Vorschriften kaum Einfluss auf die Produktgestaltung nehmen. Daher haben sich in den letzten Jahren verschiedenste Institutionen mit der Bewertung von Versicherungen beschäftigt und Rankings veröffentlicht. Für Vermittler und Kunden stellt sich somit die Frage, wie die publizierten Bewertungen zusammen mit anderweitig erhobenen Informationen die Auswahlentscheidung hilfreich flankieren können.

Bei fondsgebundenen Rentenversicherungen nach dem Altersvermögensgesetz, die in der vorliegenden Arbeit ausschließlich betrachtet werden, treten zu allgemeinen Entscheidungsproblemen, z. B. wie der Entscheider seine Präferenzen in geeigneter Weise feststellen und in die Auswahlentscheidung einfließen lassen kann, zusätzliche Probleme mit dem Produkt hinzu: Neben der konventionellen, vom Erfolg des Versicherungsunternehmen abhängigen Anlage der Beitragsteile zur Finanzierung der gesetzlich verankerten Mindestgarantieleistung spielt die fondsgebundene, vom Erfolg der Investmentgesellschaft abhängige Anlage der verbleibenden Beitragsteile nach Abzug von Risiko- und Verwaltungskosten eine fundamentale Rolle. Dieser Anlagemix macht andererseits den besonderen Reiz solcher Versicherungen nach den Bestimmungen des Altersvermögensgesetzes aus. Die heftigen Kursbewegungen auf den Finanzmärkten in den vergangenen Jahren haben dabei gezeigt, dass eine bloße Bewertung zum Vertragsbeginn nicht ausreicht. Der Vertrag muss auch während der Laufzeit regelmäßig beobachtet und im Rahmen der  in den Versicherungbedingungen verankerten Möglichkeiten angepasst werden.

Das in der vorliegende Arbeit vorgestellte Verfahren besteht aus zwei Hauptkomponenten:

  1. Publizierte Bewertungen von Versicherungsunternehmen und -produkten werden von Spezialisten aufbereitet und in eine Datenbank eingestellt.
  2. Ein Computerprogramm ermittelt die Präferenzen des Kunden mit Hilfe einer dynamisch erzeugten Befragungstabelle, die ausschließlich mit ordinalen Vergleichen operiert, und bestimmt mit einem Regressionsansatz die Koeffizienten einer Präferenzfunktion.

Im weitern Verlauf wird aus passenden Datensätzen der Datenbank eine Alternativenliste erzeugt und für jeden selektierten Datensatz ein Rang berechnet. Auf diesem personalisierten Metaranking, das den allgemein publizierten Rankings nachgelagert ist, beruht die Auswahlentscheidung, fundiert durch zusätzlichen Output zu den internen Berechnungen des Programms.

Metarankings zeichnen sich durch folgende Innovationen aus:

  • das Vorgehen über eine Befragungstabelle mit ordinalen Vergleichen transformiert die Präferenzen des Entscheiders sehr verlässlich in eine adäquate Präferenzfunktion
  • Metarankings umgehen die durch den Ersteller von publizierten Rankings vorgenommene subjektive Gesamtbewertung durch Ermittlung einer Präferenzfunktion des Entscheiders sowie durch die Möglichkeit, gleichzeitig verschiedene publizierte Rankings zu verarbeiten
  • Metarankings können auch bei komplexen Produkten mit konventionellem und fondsgebundenem Anlagemix durch eine an den Präferenzen des Entscheiders orientierte Bewertung erstellt werden
  • Metarankings können nicht nur bei Abschluss sondern auch während der Laufzeit mit einem einheitlichen Verfahren erstellt und für individuelle Entscheidungen über die Anpassung des Vertrags  genutzt werden

Literatur

Teibach, Robert (2001): Metarankings. Wettbewerbsarbeit für den 4. Jahrespreis der Deutschen Gesellschaft für Versicherungsmathematik (DGVM) und der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV). Nicht veröffentlicht.

 

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